Der Ursprung meines Nähfiebers - die Patchwork Babykrabbeldecke (Baby-Quilt). Damals wollte ich ein persönliches Geschenk für das erste Kind meiner engsten Freundin nähen. Und fast 4 Jahre später habe ich nun eine Krabbeldecke für unseren eigenen Knirps genäht. Ich finde es ist ein tolles und praktisches Babygeschenk, das man ganz persönlich gestalten kann. Je nach Geschmack, Geschlecht, Babyzimmer Deko, Zweck, etc. kann man sich hier komplett austoben und der Fantasie freien Lauf lassen. Daher hier meine Anleitung wie man eine Patchworkdecke mit Quadraten näht und einfasst.
Für Eilige oder Anfänger habe ich ein paar Tipps von mir zusammengestellt, wie man auch mit Zeitdruck tolle Decken zaubern kann.
- Stoffe in der gewünschten Farbe / Motive für das Top (Menge je Stoff hängt von Größe der Decke und Menge der Quadrate ab - s. Text)
- Stoff für die Einfassung (Ein Streifen muss 7cm Breit sein, je nach Größe der Decke muss die Menge berechnet werden)
- Stoff für Rückseite der Decke (entsprechend der geplanten Deckengröße)
- Vlies für Innen, damit die Decke weich ist und eine plastische Optik bekommt (entsprechend der geplanten Deckengröße). Ich nehme gern ein Vlies aus Baumwolle und Polyester gemischt. Das ist schön weich, leicht, und lässt sich gut waschen.
- Garn in gewünschter Farbe, zum Quilten
- Universalnadeln Stärke 70 zum Nähen der Quadrate, Stärke 80 fürs Quilten
- Stecknadeln oder Sicherheitsnadeln zum Fixieren der Stoffschichten
- Bügelbrett und Eisen
- Schneidematte und Rollschneider, Lineal
Zu allererst kommt die Stoffauswahl. Hier sind euch keine Grenzen gesetzt. Überlegt euch, welche Farben vielleicht bereits für das Baby in der Einrichtung vorkommen, oder ob es eine Lern-Krabbeldecke werden soll, etc. Ich habe bei meiner Decke auf kräftige Farben und Kontraste gesetzt. Babies können Kontraste gerade am Anfang besser wahrnehmen.
Dann kommt die Frage wie groß die Decke werden soll. Ich persönlich mag die quadratische Form für Krabbeldecken am liebsten. Soll die Decke z.B. 1m x 1m werden und ein Quadrat 10cm x 10cm, dann benötigt ihr 100 Quadrate (10 Stück in 10 Reihen) mit den Maßen 12cm x 12cm (inkl. Nahtzugabe von 1cm auf jeder Seite). Sehr oft arbeitet man beim Patchwork mit Inch als Maßeinheit, statt cm. Also nicht wundern, wenn euch das über den Weg läuft.
Je nachdem wieviele Stoffe ihr verwenden wollt, müsst ihr euch den Stoffverbrauch entsprechend ausrechnen. Die meisten Patchworkstoffe sind 1,1m breit und man brauch nicht viel. In unserem Beispiel mindestens 12cm (bitte etwas mehr einplanen, beim Vorwaschen läuft gern mal was ein).
Ich habe mir diesen Teil etwas einfacher gemacht und habe bei meinem Patchworkstoff-Dealer Quilt & Textilkunst in München Pre-Cuts für eine Decke gekauft. Das heißt, die Quadrate sind bereits zugeschnitten und die Farben und Motive aufeinander abgestimmt. Ich habe lediglich zwei Stoffe mit meiner eigenen Auswahl ausgetauscht. Pre-Cuts haben den Vorteil, dass man sofort losnähen kann. Meine Pre-Cuts haben die Maße 5x5 Inch und ich habe mit 1/4 Inch NZG genäht.
Die fertigen Quadrate legt ihr euch dann im gewünschten Muster aus, damit ihr die richtige Reihenfolge beim Nähen habt. Ich mache das gerne auf dem Boden - da habe ich immer genug Platz und kann aus der Vogelperspektive meine Anordnung prüfen, und ggfs. anpassen, bis sie mir gefällt.
Dann markiere ich das erste Quadrat einer Reihe mit aufeinander folgenden Nummern, damit ich den Überblick behalte, wie die Decke später zusammen zu setzten ist. Nun werden die Quadrate einer Reihe aneinander genäht. Gemäß unserem Beispiel von oben, würdet ihr mit 1cm NZG nähen. Wichtig ist einfach, dass ihr die NZG nehmt, die ihr vorher mit berechnet hattet, sonst habt ihr später andere Deckenmaße.
Wenn die Reihen fertig sind, gehts erstmal ans Bügelbrett! Ich weiß, nervt. Aber ist beim Patchwork sooooooo wichtig, sonst wird's nicht akkurat. Und wenn man soviel Zeit und Energie in so ein Projekt steckt, ärgert man sich am Ende immer, wenn irgendwo Schönheitsfehler sind. Auch wenn die meist niemandem auffallen, nur einem selbst.
Also die NZG werden nun je Reihe in eine Richtung gebügelt. Achtet darauf, dass ihr dabei die Reihen abwechselnd nach links bzw. rechts bügelt. Also Reihe 1 auf rechts(mit der schönen Seite nach unten) aufs Bügelbrett legen und alle NZG in die linke Richtung bügeln. Reihe 2 dann entsprechend in die rechte Richtung bügeln.
Im nächsten Schritt werden die Reihen nun aneinander genäht. Dazu legt ihr je zwei aufeinander folgende Reihen rechts-auf-rechts aufeinander. Achtet darauf, dass die NZG-Stellen übereinander liegen, ggfs. müsst ihr euch beim Nähen das eine oder andere Stückchen etwas zurecht ziehen. Aber dann liegen später alle Kanten sauber im Kreuz und das sieht super aus. Durch die unterschiedlich ausgerichteten Nahtzugaben (rechts und links gebügelt) habt ihr jetzt nicht so dicke Stellen wo die Kanten aufeinander stoßen. Siehe auch das zweite und dritte Foto unten - so sollte das aussehen.
Wenn das Top fertig ist, wird dieses wieder gebügelt um die NZG zu glätten. Fertig ist das Top eurer Krabbeldecke. Bei unserem Beispiel hättet ihr jetzt die Maße 102cm x 102cm, auf jeder Seite noch 1cm NZG. Die überstehenden 1cm NZG könnt ihr abschneiden oder dran lassen, wenn ihr genug Rückseitenstoff und Vlies habt.
Und nun geht es an den zweiten wichtigen Schritt, das Quilten. Dazu schneidet ihr zuerst den Stoff für die Rückseite zu. Ich mache ihn immer mind. 10cm größer als das Top (In unserem Beispiel also 112cm statt 102cm - inkl. NZG). Weshalb erkläre ich später.
Auch das Vlies wird entsprechend zugeschnitten, auch dieses mache ich größer als das Top, so ein paar cm an jeder Seite. Bei dieser Decke wars sogar größer, weil ich wegen ein paar cm nicht zur Schere greifen wollte. Da das Vlies leicht transparent ist, habe ich den Rückseitenstoff noch gut durchsehen können.
Dann werden die Schichten übereinander gelegt. Erst den Rückseitenstoff mit der rechten Seite nach unten ausbreiten und glatt streichen. Darauf kommt dann zentriert das Vlies (ich stecke die beiden mit Nadeln jetzt auch schon zusammen damit sich auch ja nix verschiebt) und darauf euer Patchwork-Top mit der rechten Seite nach oben. Ihr habt nun quasi ein Stoff-Sandwich. Ganz wichtig: Jede Schicht immer ordentlich glatt streichen, dass keine Falten drin sind.
Nun werden die Schichten mit Hilfe von Stecknadeln fixiert. Ich habe in jedes Quadrat eine Nadel gesteckt, plus an den Ecken und Rändern noch ein paar Extra. Wenn wir die 3 Schichten gleich durch die Nähmaschine schieben, transportiert diese den unten liegenden Stoff am schnellsten. Alle Schichten darüber sind tendenziell träger und dadurch verzieht sich der Stoff gerne. Je mehr Stecknadeln also, desto besser bleiben die Lagen an Ort und Stelle.
Der Stofftransport ist auch der Grund, weshalb ich Rückseitenstoff und Vlies immer etwas größer zuschneide als das Top. Erstens ist es aufwendig, die drei Schichten passend übereinander zu legen und zweitens reichen die Stoffe sicher, auch wenn die Lagen etwas verschoben werden sollten.
Und nun wird gequiltet. Mit der Nähmaschine und einer Universalnadel, mind. Stärke 80, steppt ihr nun auf den Nahtlinien der Quadrate entlang um die 3 Schichten zu fixieren und der Decke eine plastische Optik zu verleihen. Dabei geht ihr von der Mitte aus nach außen, damit der Stoff schön gleichmäßig nach außen verarbeitet wird und eventuelle Stoffverschiebungen ausgeglichen werden. Es kommt der Zeitpunkt da ihr auf einmal eine ganze Menge Stoff auf der rechten Seite der Nadel durch die Maschine mitschieben müsst. Tipp: Decke gut zusammenrollen und die Rolle mitschieben. Das funktioniert ganz gut.
Wer hat, kann auch einen Oberfußtranporteur einsetzten. Damit wird der Oberstoff genauso schnell transportiert wie der unten liegende Stoff und es verzieht sich nichts. Wer gerne Quilts macht, für den lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall.
Wenn ihr fertig gequiltet habt, schneidet ihr den überstehenden Rückseitenstoff und das überstehende Vlies auf das Format des Patchwork-Tops zurück.
Im letzten Schritt folgt die Einfassung eures Baby-Quilts. Dazu habe ich aus einem unifarbenem Stoff Streifen mit einer Breite von 7cm geschnitten und aneinander genäht, diagonal (mittlerweile bin ich so faul, dass ich sie einfach gerade dran nähe). In Summe benötigen wir eine Länge, die einmal um den Quilt reicht plus 30cm für die Ecken. Eigentlich macht man hier Schrägstreifen die man auch Schrank aneinander näht, damit diese dehnbar sind (hängt mit dem Fadenlauf zusammen). Aber ich habe bis jetzt keine Probleme mit den "faulen" Einfassungen gehabt. Zumindest bei Patchworkstoffen geht das bis jetzt super.
Den Streifen in der Mitte links auf links falten und bügeln. Dann wird der Streifen mit der offenen Kante an die Kante der Decke gelegt und festgesteckt und zwar auf der Seite des Patchwork-Tops.
Und jetzt kommen die Ecken: Ihr legt den Stoff bis zum Ende der Decke und näht diesen bis 1 cm vor Ende der Decke fest. Mit einem Lineal könnt ihr euch das auf dem Band markieren. Das Einfassband wird von der Ecke der Decke aus, im (idealerweise) 45 Grad Winkel umgeschlagen (s. Foto). Das Band wird ein zweites Mal umgeschlagen sodass die gefaltete Seite bündig zum Deckenrand liegt. Am Besten feststecken oder zumindest gut festhalten.
Nun wird die Decke entsprechend gedreht, dass ihr die nächste Seite nähen könnt. Hier startet ihr an der Kante und näht in 1cm Abstand zur Kante über die gefalteten Lagen und weiter entlang der Kante bis die nächste Ecke kommt - hier wieder 1cm vorher aufhören.
Wenn ihr zum Anfang eurer Einfassung kommt, ein paar Zentimeter davor die Naht stoppen. Nun legt ihr euch die beiden Enden des Einfass-Streifens so nah aufeinander, dass die Einfassung faltenfrei perfekt anliegen würde. Diese Stelle markiert ihr euch, bzw. steckt mit einer Nadel die beiden Enden entsprechend aneinander und näht die Enden aneinander. Dazu muss der gefaltete Stoff wieder geöffnet werden - dann sieht man später die Naht nicht.
Jetzt könnt ihr die Einfassung fertig annähen und habt die Enden sauber verarbeitet.
Nun zurück ans geliebte Bügelbrett ;o) Zumindest mache ich das immer so. Die Einfassung jetzt umschlagen und bügeln, vor allem die Ecken ordentlich umfalten, so dass keine Wulste entstehen.
Entweder steppt ihr nun die Einfassung nochmal fest auf der umgeschlagenen Seite oder aber ihr näht sie von Hand fest. Ich persönlich mache das mittlerweile per Hand, weil es einfach schöner aussieht und irgendwie hat es einen beruhigende Wirkung. Das macht den Quilt zu etwas ganz persönlichem.
Und fertig ist eure Babydecke! Viel Freude beim Nähen!